Aktuelles aus unserer Arbeit
09.02.2022
Diakonie im Konfirmationsunterricht
Lukas umschreibt den Begriff „Stromsperre“, die anderen Jugendlichen aus seinem Team konzentrieren sich auf ihn und versuchen, den Begriff zu erraten. Die Konfirmand:innen der vier anderen kleinen Teams haben ihre Schiefertafeln gezückt, um bei einer falschen Antwort des ratenden Teams selbst einen Punkt machen zu können. In der nächsten Runde malt Viktoria den Begriff „Sprechstunde“, später stellt Paul den Begriff „Seniorengruppe“ pantomimisch dar. Mit diesem Spiel wird die Arbeit des Diakonischen Werks Gießen interessierten Konfirmand:innengruppen aus dem Dekanat Gießen vorgestellt.
Die Vorbereitungen sind einfach: Auf dem Boden ist ein großes, buntes Spielfeld ausgelegt, fünf Spielfiguren stehen auf dem Startfeld, ein großer Schaumstoffwürfel und eine Sanduhr stehen bereit. Die Jugendlichen spielen nun in kleinen Gruppen gegeneinander, wobei ein Arbeitsfeld des Diakonischen Werks im Losverfahren ermittelt wird. Die Darstellungsform – erklären, malen oder Pantomime – ergibt sich aus der Farbe des Spielfelds, auf dem die Spielfigur steht. Diese Spielfelder sind ergänzt durch „Stopp-Felder“, die nicht überschritten werden dürfen. Hier muss die kleine Gruppe eine Kooperationsübung erfüllen, um weiterziehen zu können.
Seit drei Jahren ist dieses Spiel im Einsatz, das von einer Vorbereitungsgruppe von Mitarbeiter:innen aus der Kinder- und Jugendarbeit des Diakonischen Werks Gießen erarbeitet wurde, um die Inhalte mit jugendgerechten Methoden im Zeitrahmen von etwa 1,5 Stunden zu präsentieren. Inzwischen gehören einige Kirchengemeinden des Dekanats zu den regelmäßigen Nutzern dieser Methode, die sich in der Arbeit mit den Konfirmand:innen gut bewährt hat.
Annke Rinn (Dipl. Päd.)
Gemeinwesenarbeit Gießen-West
23.12.2021
Vorweihnachtszeit in der Weststadt
Mit zwei Aktionen lädt das Quartiersmanagement der Nördlichen Weststadt Bewohner*innen und Institutionen des Stadtteils ein, sich auf Weihnachten einzustimmen.
Zwischen dem 1. und dem 20. Dezember findet der „Lebendige Adventskalender“ statt. An verschiedenen Tagen wurden in den Einrichtungen und bei Privatpersonen Fenster in einer besonders festlichen Weise geschmückt. Teilweise konnten auch kleinere Aufführungen bewundert werden. So erstrahlen Fenster in verschiedenen Kindertagesstätten, in der Grundschule West, der Alexander-von-Humboldt-Schule, der Jugendwerkstatt und im Stadtteilbüro in der Pater-Delp-Straße.
Die zweite Aktion, der „Winterzauber“, richtete sich an die Kindertagesstätten und die Grundschule. Kinder aus den fünf Kindertagesstätten des Stadtteils – Kita Leimenkauter Weg, Westwind, Stephanusgemeinde, Krofdorfer Straße und „Henrys Weltentdecker“ sowie aus den ersten und zweiten Klassen der Grundschule Gießen-West bastelten in ihren Gruppen Weihnachtsschmuck und schmückten damit den Tannenbaum vor dem Stadtteilbüro in der Pater-Delp-Straße. Um die Hygienebestimmungen einzuhalten, kamen die Gruppen in verschiedenen Zeitfenstern, so dass nur geschlossene Gruppen und Schulklassen zeitgleich vor Ort waren. Der Tannenbaum wurde von der Wohnbau Gießen GmbH aufgestellt. Dies stellt erneut eine Würdigung des Vorplatzes dar, der im Frühjahr dieses Jahres von der Wohnbau neu gestaltet worden war. Mit dem Winterzauber will das Quartiersmanagement diesen Platz weiter beleben und das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil stärken. Die Rückmeldung der über zweihundert Kinder war so positiv, dass es in den nächsten Jahren sicherlich eine Neuauflage dieser Aktion geben wird.
Quartiersmanagement Nördliche Weststadt
06.12.2021
Besuch von der Damenmannschaft
So zumindest lautete die Bezeichnung aus dem Mund desjenigen, der so freundlich war uns für zwei Wochen einige Hühner zu überlassen. Groß war die Vorfreude, sowohl bei unseren Kindern, als auch bei uns, als die erste Novemberwoche (für manche) mit der Zähigkeit von Kerzenwachs verstrich und wir dem gefiederten Besuch entgegenfieberten.
Im Vorfeld war bereits einschlägige Lektüre besorgt und Kontakt mit bekanntem Federvieh aufgenommen worden (in diesem Fall gab uns Haushuhn „Uschi“ einige Ratschläge, wie mit den Artgenossen am besten umzugehen sei), sodass, nach einer kurzen Schulung durch den Hühnerbesitzer, das Abenteuer starten konnte.
Lautstark war seitdem jeden Morgen das Gackern aus dem kleinen Stall zu hören, der mitsamt eines Außengeheges auf unserer Wiese stand. Kaum hatte man die Tür geöffnet, waren die drei Damen auch schon am Scharren und Picken und melden durch Klopfen auf den fast leeren Wasserspender Beschwerde an.
Nach dem Frühstück scharrte es dann auch in unseren Fluren, wo die Kindern mit Salat, Gurken, Blumenkohl und anderen Leckerbissen darauf brannten, dass es endlich rausgeht. Die ganz Mutigen trauten sich dann, den Hühnern mit der Hand das Futter zu reichen, anderen reichte es dagegen den drei Eierlegern nur dabei zuzuschauen, wie sie sich über ihr Frühstück hermachen.
Währenddessen ist dann Zeit für die Erwachsenen Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel, warum aus den Eiern die wir einsammeln keine Küken schlüpfen können oder woher genau (im Bezug auf den Hühnerkörper) denn jetzt die Eier kommen.
Anfangs noch dicht umringt, lichtete sich der Ring um das Hühnergehege gegen Ende der ersten Woche. Ging es ums Füttern, Saubermachen oder Eiersammeln war der Andrang wie zu Beginn groß, doch die restliche Zeit über konnten die Damen eine wohlverdiente Ruhepause genießen. Allein der harte Kern der „Hühnerflüsterer“ saß jetzt noch vor dem Gehege und beobachtete fasziniert jede Bewegung im Inneren.
„Um ein Omelett zu machen muss man ein paar Eier zerschlagen.“ heißt es. Da jetzt die zweite und letzte Woche unserer Zeit als Hühnerbesitzer angebrochen ist haben wir uns diesen Ausspruch zu Herzen genommen und werden den Abschied gemeinsam mit den Kindern mit einem besonderen Frühstück feiern.
Das Hauptgericht dabei: Rührei aus eigenen Eiern. Und wer jetzt Appetit gekriegt hat, darf diesen Artikel weglegen und sich selbst ein paar Eier (oder besser noch: Hühner) besorgen.
Guten Appetit!
Lars Hackstein
Gemeinwesenarbeit Gießen-West
28.10.2021
Es ist keine einfache Aufgabe, eine Fee zu befreien, vor allem, wenn damit noch verschiedene andere Herausforderungen verbunden sind. Diese Erfahrung machten 22 Kinder aus neun verschiedenen Grundschulen des Landkreises Gießen im Rahmen des Ferienprojekts der „Waldritter“. Letzten Endes stellte sich heraus, dass es am besten funktionierte, wenn sich Menschen, Elfen, Zwerge und Kobolde zusammenschlossen und gemeinsam nach Lösungen suchten. Außerdem waren sie gut vorbereitet, indem sie die Fähigkeiten des Kriegers, des Heilers, des Waldläufers und des Magiers erlernt hatten.
An drei Tagen in den Herbstferien bereiteten sich die Kinder intensiv auf diese Herausforderungen vor. Nachdem sie nach dem Zufallsprinzip den Gruppen der Menschen, Elfen, Zwerge und Kobolde zugeteilt worden waren, schufen sie Hütten und Schutzwälle im Wald, trainierten Schwertkämpfe und Bogenschießen und erlernten magische Sprüche. Um das Versteck der Fee zu finden, musste man Teile einer Karte finden und zusammensetzen, außerdem galt es immer wieder, Rätsel zu lösen, die der freundliche Drache ihnen stellte und Hindernisse wie eine verzauberte Barriere, ein gefährliches Moor oder ein schwingendes Portal zu überwinden. Schließlich wurde die Fee gefunden und dank des Zauberspruchs, den der freundliche Drache den Völkern beigebracht hatte, konnte sie glücklich befreit werden.
Das Ferienprojekt wurde organisiert von elf Fachkräften der Sozialarbeit an Schulen, die an verschiedenen Grundschulen im Landkreis tätig sind. Sie sind angestellt bei drei verschiedenen freien Trägern: der AWO Hessen Süd, dem Caritas-Verband sowie dem Diakonischen Werk Gießen. Koordiniert und finanziert wird die Sozialarbeit an Schulen über den Landkreis Gießen, über den auch die finanzielle Förderung des Projekts erfolgte. Inzwischen konnten alle Grundschulen, Gesamtschulen und Förderschulen im Landkreis Gießen mit Sozialarbeit an Schulen ausgestattet werden. Dass die trägerübergreifende Zusammenarbeit sehr gut funktioniert, wird an gemeinsamen Aktivitäten wie dem Waldritter-Projekt deutlich.
Vorbereitet und organisiert wurden die drei Tage durch den gemeinnützigen Verein Waldritter e. V., einem bundesweit anerkannten freien Träger der Jugendhilfe und der politischen Bildung. Aufgabe des Vereins ist es, durch die Verknüpfung von erlebnispädagogischen Abenteuerspielen, Bildung und sozialem Lernen Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene durchzuführen.
Annke Rinn Gemeinwesenarbeit Gießen-West Quartiersmanagement
29.10.2020
Weltraum-Graffiti in der Weststadt
In den Herbstferien 2020 wurde durch das Quartiersmanagement ein Graffiti-Projekt in der Nördlichen Weststadt in Gießen angeboten. Hintergrund der Aktion war die geplante Wohnumfeldgestaltung im Bereich des Stadtteilbüros durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft. Hier sollte der Eingangsbereich des Hochhauses, in dem sich das Büro befindet, attraktiv gestaltet werden. Unter anderem werden hier Sitzgelegenheiten entstehen und die Aufenthaltsqualität verbessert. In unmittelbarer Nähe dieser Sitzecke befindet sich eine ca. zwanzig Meter lange Garagenrückwand, die bisher nicht besonders ansehnlich war. So entstand die Idee, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier diese Wand zu gestalten. Graffiti bot sich hierfür als geeignete Methode an. Bereits im Vorjahr war im Stadtteil ein vergleichbares Projekt durchgeführt wurden, so dass die Kinder und Jugendlichen damit vertraut und schon im Vorfeld hochmotiviert waren. Außerdem wurden die aktuellen Hygienevorschriften nahezu automatisch berücksichtigt: Das Projekt fand draußen statt. Die Kinder trugen während der Aktion Atemschutzmasken und Handschuhe. An der Wand arbeiteten sie jeweils einzeln, betreut durch jeweils einen der drei anleitenden Graffiti-Künstler. So war es einfach, die Abstandsregeln einzuhalten.
Die Werbung für das Graffiti-Projekt erfolgte über die beiden Jugendeinrichtungen des Stadtteils – die Gemeinwesenarbeit Gießen-West und Jugendtreff Holzpalast – sowie durch direkte Ansprache der Kinder und Jugendlichen auf der Straße. Die Aktion begann mit einer Planungswerkstatt, bei der den Kids die Hintergründe der Graffiti-Kunst vermittelt wurden. Während dieses Treffens wurde auch das Thema der Wand festgelegt. Das Thema „Weltall“ kristallisierte sich als Sieger gegenüber den Themen „Dschungelbuch“ und „HipHop“ heraus. Mit dieser Entscheidung konnten die vorbereitenden Arbeiten durchgeführt werden: Die Graffiti-Künstler erstellten einen Vorentwurf für die Wandgestaltung, durch die Wohnungsbaugesellschaft wurde die Wand mit schwarzer Farbe grundiert. Schließlich wurde der Entwurf an vier Terminen während der Herbstferien an die Wand gebracht. Insgesamt beteiligten sich fünfzehn Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis vierzehn Jahren an der Aktion. Finanziert wurde das Projekt, wie auch die gesamte Wohnumfeldgestaltung in diesem Bereich, aus Mitteln des Programms „Sozialer Zusammenhalt“.
Nora Kohl
Annke Rinn
Diakonisches Werk Gießen
Quartiersmanagement Nördliche Weststadt
06.07.2020
Bahnhofsmission Gießen
Die Sicherheitsanweisungen wegen des Corona-Virus im März brachten es mit sich, dass wir zunächst den Dienst einschränken mussten, nicht zuletzt auch deshalb, weil der größte Teil unserer Mitarbeiter*innen selbst zu Risikogruppen gehört oder auch familiär oder beruflich mit Patienten zu tun hat. Außerdem verzichtete auch eine Reihe älterer „Stammgäste“, selbst Risikopatienten, auf Besuche bei uns. Das alles führte dazu, dass die Bahnhofsmission zunächst nur noch zu Beratungsgesprächen in Notfällen geöffnet war. Vom 4. April an mussten wir ganz schließen, zum Teil auch krankheitsbedingt (kein Corona).
Seit dem 4. Mai haben wir wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet und haben es bisher auch geschafft, alle Dienste zu besetzen. Auch eine Reihe von Kolleg*innen, die zunächst nicht arbeiten konnten oder wollten, haben sich nach und nach wieder gemeldet und hocherfreut und begeistert wieder angefangen.
Wie überall fallen Dienstbesprechungen, Fortbildungen und auch unsere Sammlungen aus Sicherheitsgründen aus.
Die Kolleg*innen haben ausführliche Anweisungen über Abstände, Desinfektionen etc. und was sonst noch an hygienischen Maßnahmen beachtet werden muss. Die Gäste müssen sich per Klingel anmelden, Mundschutz tragen, ihre Hände desinfizieren und sie werden in eine Namensliste eingetragen, wobei wir sie darauf hinweisen, dass die Daten ausschließlich bei uns bleiben und nach vier Wochen gelöscht werden. Es ist notwendig, diesen Hinweis zu geben, da etliche Gäste wegen der Namensliste nicht mehr kommen wollten. Wir achten außerdem darauf, dass die Gäste Abstand halten, was besonders im relativ engen Eingangsbereich schwierig ist. Im Raum selbst dürfen sich nur jeweils drei Personen gleichzeitig aufhalten, jeder einzeln an einem Tisch, Pärchen natürlich auch zu zweit. Abstände sind auf dem Boden markiert, eine Plexiglasplatte ist an der Theke befestigt und schützt uns beim Umgang mit den Gästen. Selbstverständlich tragen wir auch Mundschutz. Die Bahnhofsmissionszentrale in Berlin hat uns einige Exemplare aus Stoff geschickt, in blauer Farbe passend zur Uniform und mit unserem Logo. Wenn das mal nicht vornehm ist! Wer hat schon sowas!
Wir geben Kaffee und Tee aus und seit Mitte Mai auch wieder Schmalzbrote. Der Zulauf war anfangs nicht sehr hoch, es musste sich erst wieder herumsprechen, dass wir geöffnet haben. Das Essen hat die Zahl der Gäste erhöht, darunter auch etliche, die selbst zu Risikogruppen gehören. Nur an Samstagen ist die Zahl der Besucher noch niedrig. Wir hoffen, dass sich auch das bald wieder bessert.
Was auffällt ist, dass unsere Gäste fast schon danach „hungern“, sich mit uns zu unterhalten. Auch wenn es keine direkten Beratungsgespräche sind, die Menschen freuen sich sehr, einfach mit uns zu sprechen und zu erzählen, wie es ihnen geht. Die Einsamkeit war schon immer ein Thema bei unseren Gästen, in den Wochen der Ausgehbeschränkungen hat sich dies noch sehr verstärkt und es tut ihnen sichtbar gut, wieder Ansprechpartner zu haben.
Was unsere Gäste nicht so sehr freut: dass es die „Wohnzimmer“-Atmosphäre in unserem Aufenthaltsraum wegen der Hygienevorschriften nicht mehr gibt. Wir hoffen alle sehr, dass sich bald Möglichkeiten finden, beides, Krankheitsvorsorge und Wohlfühlatmosphäre zu verbinden. Gäste wie auch Kolleg*innen würden sich darüber freuen. Aber da brauchen wir leider, leider wahrscheinlich noch viel Geduld.
Margret Keuler
Bahnhofsmission Gießen
25.05.2020
Freiwilliges Engagement auch in Zeiten von Corona
Normalerweise ist das SOFA, der soziale Ort für Alle in der Grünberger Altstadt mit Leben gefüllt. Sechs unterschiedliche Angebote werden wöchentlich von vielen Menschen besucht, sei es das Strickcafé, die Angebote für Geflüchtete, „Essen ist fertig!“ oder die „Offene Tür“. Über 50 Menschen engagieren sich hier ehrenamtlich, so die Leiterin der Begegnungsstätte SOFA Beate Herdejost von der Diakonie.
Doch Mitte März musste die Begegnungsstätte wie so viele andere Einrichtungen vorerst schließen. Alle Projekte pausieren seitdem. Engagement in der gewohnten Form war leider nicht möglich.
Eine Woche später kam dann die Anfrage einer Behindertenarbeit, ob man helfen könne. Hier wurden ganz dringend 100 selbstgenähte Mund- und Nasenmasken gebraucht. Bestehende Kontakte zu nähkundigen Ehrenamtlichen wurden genutzt und vier weitere Frauen konnten für dieses spontane Projekt gewonnen werden, sodass nach Materialbeschaffung und Probenähen mit der „Produktion“ begonnen werden konnte. In Zeiten vor Corona hätte Beate Herdejost im SOFA gemeinsame Kreativtage organisiert, die immer sehr beliebt sind, denn gemeinsam macht das Arbeiten besonders viel Freude. Das ging nun leider nicht. Über WhatsApp organisiert sich die Gruppe von 11 Frauen nun schon seit der letzten Märzwoche. Es wurden Probemodelle von Masken genäht, Passformen getestet, Probleme diskutiert und Nähkniffe weitergegeben. Unendliche Mengen von Stoff sind seitdem gewaschen, gebügelt und verarbeitet worden. Für drei unterschiedliche Modelle von Masken entschieden sich die SOFA-Nähfrauen. Es gibt sie mit Falten, als Haube und in Origamitechnik. Auch professionelle Nasenbügel finden ihren Einsatz.
Michaela, Birgit, Herma, Ingrid, Kriemhild, Christa, Wilma, Hannelore, Undine und Viola nähten gemeinsam mit Beate Herdejost inzwischen sicher schon um die 700 Masken. Die Nähmaschinen liefen zeitweise heiß und manche Maschinennadel musste ersetzt werden, denn der Bedarf an Alltagsmasken war groß.
In den ersten Wochen konnte man die SOFA-Masken im Weltladen gegen Spende bekommen. Nachdem der Ansturm dort zu groß wurde, verlegte man die Maskenaktion in die Begegnungsstätte SOFA. Hier kann man nun an bestimmten zuvor veröffentlichten Terminen schöne und hochwertige Masken für Erwachsene und für Kinder aussuchen. Die Spenden aus der Aktion fließen in die SOFA-Arbeit und kommen dort wieder den Menschen vor Ort zu gute.
Selbstverständlich gehören auch kleine Zeichen der Anerkennung für das bemerkenswerte Engagement dazu, wie eine kleine Süßigkeit als Nervennahrung, geliefert an jede Näherin mit dem Materialpaket, oder eine Blume. Am meisten aber freuen sich die SOFA-Nähfrauen auf das gemeinsame Danke-Essen, das geplant ist, wenn man sich wieder unkompliziert treffen kann. Dann können sich die Frauen, die sich teilweise nur über die WhatsApp-Gruppe „kennen“ endlich mal richtig sehen, austauschen und kennenlernen. Nur Beate Herdejost kennt jede einzelne ihrer Mitstreiterinnen und freut sich, dass es trotz der erschwerten Bedingungen mit „Nähhotline und Materialbelieferung“ gelungen ist, ein verbindendes Engagement für eine ganze Gruppe zu organisieren und umzusetzen. Alle waren begeistert dabei. Und wenn es gilt Nachschub zu nähen, setzen sich einzelne Frauen immer wieder an die Nähmaschine, weil sie Freude am Nähen haben und einen wichtigen und sinnvollen Beitrag für den aktuellen Bedarf leisten können. Wenn Engagement in den letzten Wochen nicht oder noch nicht wie gewohnt im SOFA, in der Tafel, in der Schule oder an anderer Stelle möglich war, so doch an der heimischen Nähmaschine. Auch hier gilt: MITMACHEN BRINGT ALLE WEITER!
Viele Ehrenamtliche und auch Besucher sehnen die Zeit herbei, an denen das SOFA endlich wieder seine Türen für das soziale Miteinander öffnen kann.
Beate Herdejost
25.5.2020
08.05.2020
Schülerinnen und Schüler haben durch die Corona-Problematik einen höheren Bedarf an Zuspruch, Beratung und Hilfe, stellen die dreizehn Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen des Diakonischen Werks, die an siebzehn Schulen (dreizehn Grundschulen und vier weiterführenden Schulen) im Landkreis Gießen im Rahmen der Sozialarbeit an Schule eingesetzt sind, übereinstimmend fest. Zwar fallen in dieser Zeit die bewährten Gruppenangebote weg, aber sowohl in den Schulen als auch im Kontakt mit den Kindern, die zuhause sind, sind die Sozialarbeiter*innen gefordert.
In den Schulen werden einige Kinder auch in der Corona-Zeit betreut. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützen hier die Lehrkräfte im Rahmen der Notbetreuung und der kreativen Pause. Im Einzelgespräch findet Beratung statt, außerdem werden Projekte für kleine Gruppen angeboten. Eine besondere Herausforderung besteht in der Beschulung der Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen, unabhängig davon, ob sie in der Schule oder zuhause betreut werden. Für sie steht im Sommer der Wechsel auf die weiterführende Schule an – darauf müssen sie nun vorbereitet werden.
Der Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern, die zuhause sind, und deren Eltern wird durch die Kolleginnen und Kollegen konsequent gehalten. Dabei spielt die telefonische Beratung eine zentrale Rolle. Den Kindern werden auf diesem Weg Tipps zum Lernverhalten und zur Freizeitgestaltung gegeben. Hierfür haben die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter beispielsweise ein „Anti-Langeweile-Paket“ gepackt, in dem sich Rätsel, Bastelanregungen, Filmtipps und vieles mehr wiederfinden, womit die Kinder ihre Freizeit sinnvoll gestalten können. Mindestens ebenso wichtig ist es aber, ihnen zuzuhören und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „Sie haben einiges zu erzählen und zu verarbeiten“ berichtet eine Kollegin.
Im Kontakt mit den Eltern geht es vor allem um die Themen Schule und Erziehung. Für sie ist es eine neue Aufgabe, die Kinder bei der Erfüllung der schulischen Aufgaben zu begleiten. „Die Familien freuen sich darüber, wenn sie kontaktiert werden. Die Eltern nehmen das Beratungsangebot gerne in Anspruch, aber auch die Kinder vermissen die Schule – besonders die Freundinnen und Freunde.“
Um den Schülerinnen und Schülern ein wenig Regelmäßigkeit in ihrem Alltag zu geben, hat sich eine Kollegin etwas Besonderes ausgedacht: Sie sendet an jedem Werktag um 9 Uhr morgens ein Video mit Geschichten, Übungen und Meditationen über den von ihr erstellten YouTube-Kanal „Sonnenyogi“. „Mit diesen Videos möchte ich den Kindern ein kleines Ritual schenken, morgens mit guter Laune und positiver Energie in den Tag zu starten.“
Über den folgenden Link kann man das erste dieser Videos anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=tf28kAynlH4
Bei all diesem Engagement, dass die Mitarbeiter*innen zeigen, um den Kindern und Eltern in dieser besonderen Zeit Unterstützung zu geben, haben sie auch die Zukunft im Blick. Um gut darauf vorbereitet zu sein, wie es „mit Corona“ oder auch „nach Corona“ weitergehen kann, sind sie im ständigen Austausch mit Lehrkräften und anderen Schulsozialarbeiter*innen, entwickeln Konzepte, erstellen Projektanträge, bereiten konkrete Angebote vor etc. An der Clemens-Brentano-Europaschule in Lollar bereiten die Sozialarbeiter*innen beispielsweise den Schulgarten vor, der anschließend gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern bewirtschaftet werden soll. Auch in diesem Fall gilt: die Anforderungen werden nicht weniger, sondern eher mehr…
Annke Rinn
Dipl. Päd.
Diakonisches Werk Gießen
07.05.2020
Alles Schlechte hat auch was Gutes….
Mitte März war die Entscheidung gefallen: es sollte bis auf weiteres keine oder nur stark eingeschränkte Zielgruppenarbeit in den verschiedenen Einrichtungen des Diakonischen Werks geben. Die Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugendarbeit – von Jugendtreff Holzpalast in der Weststadt, Jugendtreff Spenerweg (JuTS4), Jugendhaus Wieseck, Jugendtreff Lollar sowie dem Gemeinschaftszentrum Wilhelm-Liebknecht-Haus im Leimenkauter Weg – sahen in dieser Vorgabe vor allem auch eine Chance! Ab sofort konnten sie sich Aufgaben widmen, die schon lange auf der Erledigungsliste standen, wofür im normalen Alltag aber keine Zeit ist. – Schon lange hatten viele Aspekte die Arbeit belastet. Materialien und Werkzeug waren in verschiedenen Räumen verteilt, was die gezielte Suche erschwerte, Bastelvorlagen waren unvollständig oder veraltet, Wände und Sockelleisten waren durch Fußabdrücke der Kinder „verziert“ und die Farbgestaltung der Wände konnte eine Auffrischung vertragen. Mit kollektiver Energie widmeten sich die Kolleginnen und Kollegen dem Aussortieren von Material, verschiedenen Reinigungsaufgaben und vor allem Renovierungsarbeiten.
Nach sieben Wochen intensiven Schaffens sind nun die Bastel- und Lernmaterialien sortiert und nachvollziehbar verstaut, Spielgeräte desinfiziert und sortiert, Werkstätten und Materialräume mit neuen Regalen versehen und übersichtlich gestaltet, alle Räume und Möbel gründlich gereinigt, Kabelkanäle gelegt, Wände, Sockelleisten und verschiedene Möbel neu gestrichen und Fenster dekoriert. Im Außengelände wurde gekehrt, gereinigt und gestrichen. Die Einrichtungen erscheinen wie neu. Und für die Mitarbeiter*innen – Hauptamtliche wie geringfügig Beschäftigte – hatte diese Aktion eine ganz besondere Bedeutung. Die gemeinschaftliche Leistung förderte nicht nur die Identifikation mit der Einrichtung, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl in den Teams – sicherlich ein Aspekt, der sich perspektivisch auch positiv auf die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen auswirkt.
Im Wilhelm-Liebknecht-Haus sparten sich die Kolleginnen und Kollegen als letzte Aktion ein echtes Highlight auf: Die Klettergriffe an der hauseigenen Kletterwand wurden fast vollständig entfernt, Wand und Griffe gereinigt und neue Kletterrouten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden gestaltet. Damit gewinnt die Wand, die seit zehn Jahren in dieser Form besteht, erneut an Attraktivität – „Wir sind sehr gespannt, wie die Kids darauf reagieren!“ betonen die Mitarbeiter*innen.
Annke Rinn
Dipl. Päd.
Diakonisches Werk Gießen
Gemeinwesenarbeit Gießen-West
Quartiersmanagement
06.05.2020
Infoflyer Quartiersmanagement
„Ich weiß, Corona ist ein großer Mist – aber für mich ist es sehr gut!“
Mit diesen Worten drückte eine Bewohnerin der Gießener Weststadt ihre Dankbarkeit aus für den vom Quartiersmanagement ins Leben gerufenen Einkaufsservice im Stadtteil. Mit diesem Einkaufsservice reagierten die beiden Quartiersmanager*innen Annke Rinn und Christoph Balasch auf die neuen Rahmenbedingungen, die durch die Corona-Pandemie gegeben waren.
Eigentlich waren ganz andere Aufgaben geplant für das Frühjahr 2020. Der erste „Frühjahrsputz“, eine Müllsammelaktion, konnte am 14. März noch durchgeführt werden – alle anderen Pläne mussten vertagt werden. Die geplante Ortsbegehung mit den Bewohner-Arbeitsgruppen und dem Gartenamt der Stadt, bei dem die Gestaltung der Grünfläche geplant werden sollte, die Sitzung des Stadtteilrats sowie die Fortsetzung der Planung einer Parcoursanlage konnten genauso wenig umgesetzt werden wie die verschiedenen regelmäßigen Gruppenangebote für Eltern und Kinder. Stattdessen entwickelten die Quartiersmanager ein Konzept für einen Einkaufsservice, von dem vor allem Angehörige von Risikogruppen profitieren sollten. An allen Werktagen in der Zeit von 10:00 bis 14:00 Uhr können die Kunden telefonisch ihren Einkaufsauftrag übermitteln, der noch am selben Tag von haupt- und ehrenamtlichen Helfer*innen erledigt wird. Dabei wird darauf geachtet, dass die Übergabe von Geld und Einkäufen jeweils kontaktlos funktioniert, so dass ein hohes Maß an Infektionsschutz gewährleistet ist. Die Information möglicher Kund*innen für dieses neue Angebot erfolgte über die lokale Presse und das Onlineportal „Gießen hilft“ (https://www.giessen.de/giessenhilft) sowie vor allem über Aushänge und Informationsflyer, die in alle Haushalte gegeben wurden. Beim Verteilen dieser Materialien nutzten die Quartiersmanager die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen und Informationen. Dabei konnten sie feststellen, dass in vielen Fällen bereits gute Netzwerke bestehen, die über familiäre oder Nachbarschaftshilfe eine Versorgung sicherstellen. Dennoch nutzen einige Menschen dieses Angebot gerne und regelmäßig. Für sie kann dadurch der Alltag mit Corona erleichtert werden.
Annke Rinn
Dipl. Päd.
Diakonisches Werk Gießen
Gemeinwesenarbeit Gießen-West
Quartiersmanagement
30.04.2020
„Auf jetzt!“ – Eintracht Frankfurt zu Besuch in unserer Wohnungsnotfallhilfe
Im Rahmen des von Eintracht Frankfurt aufgelegten Projektes „Auf jetzt!“, das sich an benachteiligte Menschen wendet, die besonders von der Corona-Krise betroffen sind, besuchten der Fußballweltmeister von 1990 Uwe Bein und Vorstandsmitglied Axel Hellmann am 30. April 2020 unseren Arbeitsbereich Wohnungsnotfallhilfe. Nach einem kurzen Empfang, der unter Einhaltung aller Corona-Abstandsregeln in der Südanlage 21 stattfand und an dem auch Diakonie Hessen-Vorstand Wilfried Knapp, Bernd Kreh vom Bereich Fundraising und Stefan Gillich als zuständigem Referenten aus Frankfurt teilnahmen, wanderte die kleine Delegation in Begleitung von Tanja Heller und Konstantin Potthoff von der Aufsuchenden Straßensozialarbeit in die Innenstadt. Dort ging es Bein und Hellmann vor allem um das direkte Gespräch mit Menschen, die auf der Straße leben und die Auswirkungen der Corona-Krise auf deren Lebenswelten. Dafür nahmen sich die beiden viel Zeit und verteilten dabei den ein oder anderen Fan-Schal an die zahlreich vertretenen Eintracht-Fans unter den Wohnungslosen. Den Abschluss bildete der gemeinsame Besuch des Tagesaufenthaltes der „Brücke“, bei dem sich die Eintracht-Vertreter sehr beeindruckt von den Gesprächen und der Arbeit der Diakonie zeigten. Axel Hellmann versprach, in ein paar Monaten noch einmal vorbeizukommen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die EU-Finanzierung des EHAP-Bausteins am Ende des Jahres auslaufen soll, was Stellenkürzungen zur Folge hätte, sieht er die Notwendigkeit einer längerfristigen Partnerschaft zu unserem Standort.
Andreas Schmidt
(Dipl.-Päd)
Diakonisches Werk Gießen
GWA Gießen-West – Bereichsleitung Gefährdetenhilfe und Qualifizierung
https://www.youtube.com/watch?v=we0W0DXEGX8
04.05.2020
Kinder- und Jugendarbeit geht neue Wege
Kleingruppen arbeiten gemeinsam an den Hausaufgaben und werden dabei von den Mitarbeiter*innen im Jugendclub unterstützt, andere Schüler*innen erstellen ihre Projektarbeiten an den Computern. Im offenen Betrieb im Jugendtreff sind viele Kinder und Jugendliche, um gemeinsam zu chillen, Musik zu hören oder zu kochen. In der Mädchengruppe steht ein Beauty-Nachmittag auf dem Gruppenplan – sie tragen sich gegenseitig Gesichtsmasken auf und genießen Wellness-Massagen. Die Gruppe der Grundschulkinder bastelt Osterkörbchen. In der Werkstatt arbeiten mehrere Kinder an einem Insektenhotel. So gestaltet sich in der Regel der Alltag in einer Jugendeinrichtung. Kinder- und Jugendarbeit lebt von Beziehungen und Begegnungen untereinander und gemeinsam mit Betreuerinnen und Betreuern – so auch in den Jugendeinrichtungen des Diakonischen Werks – Jugendtreff Holzpalast, Jugendhaus Wieseck, Jugendtreff Spenerweg, Schüler- und Jugendclub der Gemeinwesenarbeit Gießen-West und Jugendtreff Lollar. Das normale Angebot sieht hier Lernförderung und Beratung, vor allem aber auch gemeinsame Freizeitgestaltung in festen Gruppen oder in Form von offener Arbeit vor. Für viele der Kinder und Jugendlichen, die diese Angebote nutzen, ist die schulische Unterstützung, die Begleitung im Alltag, die verlässliche Ansprechbarkeit der Mitarbeiter und die gemeinsame Zeit mit Gleichaltrigen ein wichtiger Ankerpunkt.
Als Mitte März die Entscheidung gefällt wurde, dass die Einrichtungen ab sofort keine Zielgruppenarbeit mehr machen dürfen, führte dies zu großer Besorgnis bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wie kommen die Kids in der aktuellen Situation zurecht? Bewältigen Sie die Anforderungen der Schule, die ihnen per Mail oder ausgedruckt zugeschickt wurden? Gelingt es ihnen, Struktur in ihren Alltag zu bekommen?
Jetzt galt es, schnell Ideen zu entwickeln, wie der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufrechterhalten werden kann. Dabei zeigten sich die Kolleginnen und Kollegen äußerst kreativ. Die ersten Schritte waren schnell gemacht: Eine Mitarbeiterin telefonierte wöchentlich mit den Jugendlichen – „Man merkt deutlich, dass sie sich freuen, wenn man anruft“, stellte sie fest. Die jüngeren Kinder konnten sich ihre Osterkörbchen persönlich abholen. Eine andere Mitarbeiterin schrieb Postkarten an die Mädchen ihrer Mädchengruppe. Beratungsgespräche wurden per Telefon oder unkonventionell am Fenster durchgeführt.
Als deutlich wurde, dass man auch nach den Osterferien eine längere Zeit überbrücken musste, wurden auch die Angebote ausgeweitet. Eine besondere Rolle spielen digitale Aktivitäten. Es wurden „Virtuelle Jugendtreffs“ eingerichtet, über die altersspezifisch zu gemeinsamen Online-Spielen eingeladen wird, Videokonferenzen und virtuelle Spaziergänge durchgeführt und neue Angebote geplant werden. Über einen Podcast senden die Mitarbeiter*innen Grüße, Tipps und Anregungen an die Kinder und Jugendlichen. Auch nicht-digitalen Kommunikationswege werden genutzt, um die Kids zu erreichen: Über den Postweg wurden Fragebögen verschickt, die diese mithilfe eines frankierten Rückumschlags zurücksenden können. Hier haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, Unterstützungswünsche zu äußern. Außerdem erhalten sie die Aufgabe, sich selbst in Zeiten von Corona zu malen – die eingegangenen Bilder werden zu einer Collage verarbeitet.
Neben diesen Angeboten erarbeiten alle Einrichtungen Konzepte, wie eine schulische Unterstützung aussehen kann, die spätestens mit dem Schulstart der ersten Schülerinnen und Schüler erforderlich sein wird. Auch hier wird der digitale Weg ein wichtiges Medium sein. Außerdem soll eine Begleitung in Form von Einzelkontakten erfolgen. Im Schülerclub der Gemeinwesenarbeit startet die schulische Förderung mit zwölf Kindern in Einzelkontakten bereits am 4. Mai.
Für all die bestehenden und künftigen Angebote ist die Arbeit, die im Vorfeld von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet wird, von hoher Bedeutung. Klärung rechtlicher Rahmenbedingungen, Elterninformationsschreiben, Einholen von Einverständniserklärungen, Erstellen von Hygienepläne, Absprachen mit Schulen und Austausch im Team sind unerlässlich, um die Angebote in sicherem Rahmen durchführen zu können.
Doch die Kolleginnen und Kollegen sind überzeugt, dass diese Arbeit sich lohnt – die Rückmeldung durch die Kinder und Jugendlichen zeigt, dass die „neuen Wege“ in dieser besonderen Zeit genau richtig sind.
30.04.2020
„Dieses Corona-Virus nervt uns alle. Dich bestimmt auch…“
…so schreiben Erzieherinnen der Kita Leimenkauter Weg in einem Brief an die Kinder. Verbunden mit diesem handgeschriebenen Brief, der persönlich bei jedem Kind abgegeben wurde, ist ein Auftrag an die Kinder: Sie sollen Regenbogen basteln oder malen, die anschließend an den großen Fenstern der Kindertagesstätte aufgehängt werden.
Als Mitte März die Entscheidung gefallen war, dass die Kindertagesstätte für mehrere Wochen schließt, löste dies zwiespältige Gefühle bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Auf der einen Seite konnte diese Zeit gut genutzt werden, um die Kita zu renovieren und zu dekorieren, die verschiedenen Spielsachen zu sortieren und zu desinfizieren und wichtige konzeptionelle Arbeiten zu erledigen. Auf der anderen Seite dominierte die Frage: Wie geht es den Kindern? Und wie kann es gelingen, auch in dieser Zeit Kontakt zu Kindern und Eltern zu halten. So wurden von der ersten Woche an kreative Ideen entwickelt, um die Familien zu erreichen.
In der ersten Woche wurden Spiele und Bücher, die aus Spenden stammten oder aus dem Kita-Bestand aussortiert wurden, den Familien zum Abholen zur Verfügung gestellt. Sie konnten nach einer telefonischen Information am „Geschenketisch“ vor dem Wilhelm-Liebknecht-Haus abgeholt werden. Vor Ostern wurden die traditionellen Osterkörbchen an die Kinder verteilt. Seit den Ferien erhalten die Kinder wöchentlich Post von den Erzieherinnen, die kleine Aufträge beinhalten. Außer dem Regenbogen, den sie gestalten durften, können die Kinder weiße Kieselsteine bemalen, die schließlich im Kita-Garten zu einer langen Schlange zusammengesetzt werden. In anderen Briefen werden Anregungen zur Gestaltung des Alltags gegeben – in Form von Backrezepten, Ausmalbildern oder Spielanleitungen. Bei der Übergabe dieser Briefe wird – unter Berücksichtigung der Abstandsregelungen – darauf geachtet, möglichst alle Familien persönlich zu erreichen, so dass der Kontakt zwischen der Kita und den Kindern durchgehend gewährleistet ist. Wenn die Kita wieder geöffnet wird, erwartet die Kinder ein frisch renovierter, bunter Kindergarten, an dessen Gestaltung sie – beispielsweise mit Regenbögen oder einer Kieselstein-Schlange – selbst mitgewirkt haben. Ein guter Grund für Kinder und Erzieherinnen, sich auf diesen Tag zu freuen!
14.03.2020
Frühjahrsputz in der Weststadt
Am 14. März fand der erste Frühjahrsputz in der Gießener Weststadt statt. Fast sechzig Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils hatten sich einzeln oder in Gruppen zu dieser Müllsammelaktion angemeldet, darunter waren auch viele Kinder. Mit Feuereifer machten sie sich ans Werk, um den Stadtteil von Müll und Unrat zu befreien. Christoph Balasch und Annke Rinn vom Quartiersmanagement der Nördlichen Weststadt hatten hierfür das Gebiet in Kleinquartiere unterteilt und den Gruppen jeweils ihren Bezirk zugeordnet. Ausgestattet mit Schubkarren, Eimern, Müllsäcken, Müllzangen und Handschuhen machten sich die Sammlerinnen und Sammler auf den Weg. Das Ergebnis war ein eindrucksvoller Müllberg, der auf dem Gelände der Jugendwerkstatt auf den Abtransport durch das Stadtreinigungs- und Fuhramt wartete. In der Kantine der Jugendwerkstatt fand auch das gemeinsame Abschlussessen mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer statt. Mithilfe von Lebensmitteln von der Gießener Tafel hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendwerkstatt zwei leckere Suppen zubereitet, die nach getaner Arbeit hervorragend schmeckten.
Neben dem Stadtreinigungs- und Fuhramt, der Gießener Tafel und der Jugendwerkstatt hatten weitere Kooperationspartner diese Aktion unterstützt. Dazu gehörten die Wohnungsbaugesellschaften Wohnbau Gießen GmbH und WEVATO GmbH, IJB Gießen und der Edeka-Markt in der Weststadt.
Die Idee zu dieser Aktion war in einer Bewohnerarbeitsgruppe im Stadtteil entstanden. In dieser Arbeitsgruppe wird die Müllproblematik auch unter anderen Gesichtspunkten bearbeitet, um die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren.
Die Mitglieder der AG und Organisatoren des ersten Frühjahrsputzes sind mit dem Ergebnis der Sammelaktion und der Resonanz aus der Bevölkerung hochzufrieden – man kann davon ausgehen, dass dies nicht der letzte Frühjahrsputz in der Nördlichen Weststadt gewesen ist.
27.11.2019
Weihnachtsmarkt für „Brücke“
Am Samstag, 30. November, gibt es im Wilhelm-Liebknecht-Haus (Leimenkauter Weg 16)
von 14 bis 18 Uhr einen
Weihnachtsmarkt.
Neben Kaffee und Kuchen werden handgefertigte Sachen zum Kauf angeboten und es gibt einen Basteltisch für Kinder mit kleiner Überraschung.
Der Verkaufserlös geht komplett an die „Obdachloseneinrichtung „Die Brücke“ des Diakonischen Werkes Gießen.
14.09.2019
Projekttag „Wanderaktion mit Kletterkindern“ an dem Dünsberg in Biebertal
Am Samstag, den 14.09.2019 fand am Dünsberg ein Wanderprojekt mit ehemaligen Kletterkindern, welche die Grundschulen Alten-Buseck, Lollar und Steinbach besuchen, statt. Dieser Tag wurde von den Sozialarbeitern der jeweiligen Schulen durchgeführt.
Zwischen 10:30 und 16:00 Uhr haben die 8 Kinder gemeinsam mit den Sozialarbeitern den Dünsberg bestiegen und dort oben einen schönen Tag auf dem Berg verbracht. Ziel war es, die beim Klettern geknüpften Kontakte unter den Kindern aufleben zu lassen und eine schöne Zeit mit viel Spaß und Spiel zu verbringen. Zudem war es wichtig, diesen Tag mit den Kindern in der Natur zu erleben, da die Begegnung und Bewegung in der Natur ein wichtiger Faktor für die kindliche Entwicklung ist. Zum einen setzt die Natur der Kreativität keine Grenzen, zum anderen mussten manche Kinder den inneren Schweinhund beim gemeinsamen Hochwandern überkämpfen. Neben dem Freispiel auf dem Dünsberg wurden zwei angeleitete Spiele gespielt, in denen die Kommunikation und das Gemeinschaftserleben gestärkt wurde. In der restlichen Zeit konnten die Kinder sich austoben. Neben dem Spielen war der Aufstieg auf den Turm, der sich auf dem Dünsberg befindet, ein kleines Highlight. Von dort aus hatten die Kinder die Möglichkeit den Ausblick über die ganze Landschaft zu genießen.
Der Tag war für alle Beteiligten ein schöner Tag und würde gerne noch einmal wiederholt werden. Es wird geplant, solche Wandertage mehrmals im Jahr anzubieten – vielleicht auch auf andere Berge.
11.07.2019
Spielmobil in Wieseck
Das Spielmobil der Evangelischen Michaelsgemeinde und des Jugendhauses des Diakonischen Werks macht in den Ferien wieder Station in Wieseck:
Am 24., 25., 26. Juli steht es am Spielplatz Greizer Straße,
am 1., 2., 3. August am Spielplatz Am Kaiserberg
und am 7., 9. und 10. August an der Weißen Schule im Lichtenauer Weg,
und zwar jeweils von 15 bis 18 Uhr.
Es richtet sich an Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren.
Dabei handelt es sich um einen Hänger voller Spielgeräte, Werkmaterialien, Pavillons und Sitzgarnituren.
Das Team besteht aus Mitarbeitern des Jugendhauses, Gemeindepädagogin und ehrenamtliche Mitarbeitern der Michaelsgemeinde, die mitspielen und Aktionen anleiten.
07.05.2019
Projekttag „Toleranz“ an der Goetheschule Großen Buseck
Am Dienstag, dem 7.5.19 fand an der Goetheschule Großen Buseck der Projekttag „Toleranz“ statt, welcher vom Team der Sozialarbeiter an Grundschulen, trägerübergreifend (Diakonie, Caritas, AWO und IB) geplant und durchgeführt wurde.
Zwischen 8:00 und 13:10 Uhr haben die 44 Kinder der beiden 4. Klassen der Goetheschule in vier klassenübergreifenden Gruppen vier verschiedene Workshops zum Thema Toleranz durchlaufen: Handicap, Kunst, Kooperation und Sprache. In jedem der Workshops wurde aus einem anderen Blickwinkel auf das Thema „Toleranz“ geschaut und das Thema greif- und erlebbar gemacht. Unter anderem haben die Kinder anhand einer Geschichte überlegt, wie es wäre, wenn alle gleich wären und danach in einem kreativen Teil ihre Unterschiedlichkeit ausgedrückt. Im Bereich „Handicap“ konnten die Kinder erleben, wie es ist, nichts zu sehen, oder z.B. auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. „Auf einander angewiesen zu sein“ war auch im Kooperations-Parcours das Thema, wo es um Kommunikation und auch Vertrauen ging. Der Workshop Sprache hat über den Einstieg mit unterschiedlichen Begrüßungen hingeleitet zu verschiedenen Kulturen und verschiedenen Sprachen und die Kinder haben erlebt, wie sich Geflüchtete fühlen könnten, wenn sie das erste Mal in einem fremden Land in der Schule sind, nichts verstehen, aber einen Arbeitsauftrag (in unserem Fall ein englisches Arbeitsblatt) erfüllen sollen.
Der Tag hat allen Beteiligten Spaß gemacht und wurde gelobt.
Wir hoffen, einen Baustein oder Anstoß gegeben zu haben, um die Kinder sensibler für Verschiedenartigkeit und den Umgang damit zu machen.
Das Ergebnis des Kunst-Workshops
29.05.2019
Pressemitteilung
Grünberg, Begegnungsstätte SOFA:
Dank an die Kuchenbäckerinnen des Strickcafés
Eine große Zahl von Frauen war vergangene Woche der Einladung von Beate Herdejost von der Diakonie gefolgt und traf sich zu einem Waffelbuffet in der Begegnungsstätte SOFA. Eine lange Tafel war festlich gedeckt und es duftete bereit beim Eintreten köstlich nach frisch gebackenen Waffeln und Kaffee.
Es ist bereits zu einem beliebten Ritual geworden, dass einmal im Jahr alle Frauen zu diesem „Dankeschön“ eingeladen sind, die im vergangenen Jahr Kuchen für die Strickcafénach-mittage gebacken haben. Diesmal blieben die Handarbeitssachen zuhause und man genoss gemeinsam bei netten Gesprächen das Zusammensein und die Waffeln mit heißen Kirschen und Eis. Auch die sechs ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Strickcafés waren an diesem Nachmittag einmal Gäste. Beate Herdejost sucht sich jeweils eine Ehrenamtliche aus einem anderen Bereich, die ihr bei der Bewirtung hilft. Es ist ihr wichtig den Unterstützern der SOFA-Arbeit immer mal wieder ihre Wertschätzung und Anerkennung auszudrücken – und das kommt an.
Bereits seit Herbst 2011 gibt es in Grünberg das Strickcafé des Seniorenbüros. Traf man sich anfangs im Jugendcafé JUST und kurzzeitig auch in der Evangelischen Stadtmission, ist seit fast 3 ½ Jahren die Begegnungsstätte SOFA der Ort, an dem das Strickcafé stattfindet. Das Strickcafé kann sogar als Keimzelle der Sofa-Arbeit gelten. Von Gallusmarkt bis April kommen jeden Dienstag 30 bis 40 Frauen zum kreativen Austausch zusammen – und immer mit leckeren Kuchen, Kaffee und Tee. Eine Spende dafür wird erbeten, sie fließt in die SOFA-Arbeit. Von Mai bis Mitte Oktober finden die Treffen vierzehntägig von 15 bis 17 Uhr statt. Viele Frauen gehören schon seit Jahren zu den Besucherinnen, immer wieder kommen auch neue Frauen jeden Alters dazu. Hier treffen sich Könnerinnen und Anfängerinnen und alle können voneinander lernen.
Das nächste Sommerstrickcafé findet am Dienstag, den 28. Mai statt. Neue Besucherinnen sind jederzeit herzlich willkommen und bringen falls vorhanden ihre Handarbeit mit. Wer einfach mal schnuppern möchte und nichts „Wolliges“ zuhause hat, darf sich auch gerne aus dem Garn-Fundus des SOFAs bedienen um etwas auszuprobieren.
Seniorenbüro Grünberg, Beratungsstelle der Diakonie, Bahnhofstr. 37, 35305 Grünberg
Tel.: 06401-22311414
seniorenbuero@diakonie-gruenberg.de, www.seniorenbüro-gruenberg.de
10.05.2019
Theaterpädagogische Kursfahrt in den Osterferien
„Zuerst fühlt man sich immer komisch und denkt, dass man sich mit den anderen nicht versteht. Dann lernt man sich kennen und es ist voll cool… alle tanzen dann zusammen.“ Diese Worte sagte ein Schüler auf der Busfahrt nach Bad Soden Salmünster zu mir, der schon einmal mit auf Theaterfreizeit war…
Unter dem Titel Integration leben – Theaterpädagogische Kursfahrt fand vom 14.4 -17.4.2019 ein Kooperationsprojekt des Diakonischen Werkes Gießen zwischen Sozialarbeit an der Clemens Brentano Europaschule und der Jugendpflege/ Integrationsbeauftragte der Stadt Lollar statt.
Mit 9 Jungs und 11 Mädels im Alter von 12 bis 15 sind wir, D. Brachthäuser (Sozialarbeit an der CBES), M. Eichler (Jugendpfleger Lollar), A. Haas (UBUS CBES), J. Bockstaller (Anerkennungsjahr Sozialarbeit) und J. Jackel (Praktikantin) vier Tage in den Osterferien in ein Selbstversorgerhaus in Bad Soden Salmünster gefahren, um dort ein Theaterprojekt durchzuführen. Finanziert wurde das Projekt über Fördergelder des Bundesprojektes DABEI SEIN – Partnerschaft für Demokratie im Lumdatal.
Unser erklärtes Ziel bezüglich der Gruppe war es, mit einer alters-, geschlechter-, schulzweig und kulturübergreifenden Mischung von jungen Menschen loszufahren. Das ist absolut geglückt. In vielen Übungen, Spielen und Theaterstücken fanden Kommunikation und Kooperation in intensiver Form statt und Begegnungsräume öffneten sich. Wir lernten uns kennen und bearbeiteten in kurzen Theaterstücken verschiedenste Themen, die uns beschäftigen. Mit Rike Radloff stand uns für zwei Tage eine sehr erfahrene Theaterpädagogin zur Seite. Sie befähigte uns, unsere Ideen und Impulse auf witzige und wertvolle Art und Weise zu inszenieren. Gemeinsam etwas erleben, miteinander performen, Spaß haben, zusammen essen und lachen, Erfahrungen teilen und sich gegenseitig wertschätzen.
Mit diesen Worten lässt sich das gelungene Projekt wunderbar beschreiben.
Dennis Brachthäuser
23.04.2019
Laubacher Konfirmanden sammeln für die Diakonie
Eine gute und lange Tradition hat in der Kirchengemeinde Laubach die Durchführung einer Straßensammlung für die soziale Arbeit der Diakonie Gießen. Auch in diesem Jahr waren die Konfirmanden wieder fleißig im Einsatz. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 531,06 Euro sind zusammengekommen.
Zur Vorbereitung hatte Pfarrer Stefan Ebelt die Bereichsleiterin der Grünberger Beratungsstelle der Diakonie Bettina Wege-Lemp eingeladen. Sie brachte „schwere Päckchen“ mit, die anschaulich deutlich machten, was Menschen mit sich tragen, wenn sie Beratung und Hilfe bei der Diakonie suchen. Die Jugendlichen erhielten auf spielerische Weise Einblick in die vielfältige Arbeit des Diakonischen Werkes, wo man sich nach dem Motto „Diakonie – stark für Andere“ für Menschen in schweren Lebenslagen einsetzt. Welche Schwierigkeiten es mit sich bringt, wenn Menschen überschuldet sind, Familien durch Alkoholkonsum Probleme haben, Frauen und Mädchen schwanger werden, was ein Leben mit wenig Geld bedeutet oder wie es ist, auf der Straße zu leben, wurde den Jugendlichen anschaulich vor Augen geführt. Auch wurde besprochen, wie sich die Konfirmanden bei der Sammlung verhalten sollten. Der Einsatz der jungen Leute hat sich gelohnt, wie das Sammlungsergebnis zeigt. Bei der Spendenübergabe dankte Bettina Wege-Lemp der Kirchengemeinde für die Unterstützung, den Konfirmanden für das Engagement und allen freundlichen Spenderinnen und Spendern in Laubach für die konkrete Hilfe.
04.04.2019
„Ich will mit…“
… ist der erste Gedanke von Lowana, wenn ihre Tochter – eine stolze Erstklässlerin – wieder mal berichtet, welche tollen Aktionen im Schülerclub angeboten werden. Der Grund dafür: Lowana hat ihre eigene Zeit im Schüler- und Jugendclub der Gemeinwesenarbeit in bester Erinnerung. Sie schwärmt von den Möglichkeiten, die die damals neu bezogenen Räume im Wilhelm-Liebknecht-Haus boten, von der Tanzgruppe, die internationale Tänze eingeübt und zu verschiedenen Gelegenheiten aufgeführt hatte (den blauen Rock mit den goldenen Sternen, den sie damals trug, kann sie sich noch genau vorstellen), von Ausflügen zum Erdbeerfeld oder Freizeiten auf dem Wirberg. Bewusst hat sie ihre Tochter in der Halbtagsklasse der Grundschule angemeldet, damit auch sie all diese schönen Erlebnisse haben kann. Im Jahr 1989, als der Umzug ins Wilhelm-Liebknecht-Haus vollzogen wurde, war Lowana acht Jahre alt (?). Sie hatte also bereits zwei Jahre lang die Hausaufgabenhilfe und Gruppenangebote in den damaligen Räumen der Gemeinwesenarbeit im Läufertsröder Weg besucht, bevor sie mit den anderen Kindern, Erwachsenen und Mitarbeitern in das neue Gemeinschaftszentrum umzog.
Für Sissi, die damals die „Baubud“ (so war der Name des Jugendclubs) besuchte, war der Umzug mit eher traurigen Gefühlen verknüpft. Die Baubud war ihr zweites Zuhause. Gemeinsam mit den anderen hat sie die Räume gestaltet und in diesen Räumen tolle Zeiten verbracht. Das Schild „Jugendclub Gummiinsel“, das heute die Fassade des Wilhelm-Liebknecht-Hauses schmückt, war in dieser Zeit und unter ihrer Mitwirkung entstanden. Der Umzug in den Jugendclub im Wilhelm-Liebknecht-Haus bewertet sie deshalb anders: die Jugendlichen zogen aus „ihren“, selbstgestalteten Räumen in komplett neue, aber vollständig leere Räume, die von ihnen zunächst gestaltet werden konnten, aber auch mussten. Und diese Räume waren – im Gegensatz zur Baubud – kein geschützter Raum mehr. Die Jugendlichen mussten das Haus mit den anderen Gruppen teilen.
Auch für Christel, die damals die Frauengruppe besuchte, war der Start im neuen Gemeinschaftszentrum nicht einfach. Vorher hatten die Frauen den leerstehenden Rewe-Laden im Läufertsröder Weg besetzt. Hier fanden Gruppen und Feiern statt, hier wurden Weihnachtsbasare vorbereitet, gemeinsam gegessen, es war wie ein zweites Wohnzimmer. Im Gegensatz dazu wirkten die Räume im neuen Haus zunächst eher kahl und unpersönlich und es dauerte seine Zeit, bis die Frauen auch diese mit Leben füllten.
Sieben Frauen hatten sich im Wilhelm-Liebknecht-Haus getroffen, um zu reflektieren, wie sie die Zeit vor und nach dem Umzug ins neue Gemeinschaftszentrum erlebt hatten. Lowana und Susanne waren in der damaligen Hausaufgabenhilfe – dem Angebot für Grundschulkinder, das heute Schülerclub heißt. Sissi, Bianca und Tomika nutzten die Angebote des Jugendclubs. Christel und Resi besuchten die Frauengruppe, außerdem waren sie aktive Mitglieder im Fanfarencorps Gießen-West – und sind es noch heute. Allen gemeinsam ist, dass sie die Angebote der Gemeinwesenarbeit seit vielen Jahren kennen. Sie alle haben mehrere Bereiche durchlaufen – von der Spielstube (heute Kindertagesstätte) über die Hausaufgabenhilfe (heute Schülerclub) und den Jugendclub zu Angeboten der Erwachsenenarbeit.
Resi und Christel berichten von den vielfältigen Aktivitäten, die mit der Frauengruppe unternommen worden waren. Sie hatten Ausflüge und Freizeiten gemacht, mal mit, mal ohne Kinder. Besonders bemerkenswert waren die Aktionen im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte in Hessen, durch die sie mit anderen Frauengruppen zusammenkamen. Sie hatten wesentlichen Anteil an politischen Entscheidungen, vor allem im Zusammenhang mit der ersten Sanierung und dem Bau des Gemeinschaftszentrums. Auch nach dem Umzug ins Wilhelm-Liebknecht-Haus waren beide Frauen noch aktiv in der Gruppe, bis diese sich aus verschiedenen Gründen auflöste.
Sissi, Bianca und Tomika haben sowohl vor als auch nach dem Umzug die unterschiedlichsten Angebote des Jugendclubs genutzt. Zwar hat Tomika aufgrund ihres sportlichen Talents und den damit verbundenen Trainingszeiten das Gefühl, einiges verpasst zu haben, trotzdem erinnert sie sich sehr positiv an Kochgruppen oder die Band, die damals über das Rockmobil der LAG Soziale Brennpunkte angeboten wurde. Darüber hinaus haben Sissi und Bianca an verschiedenen Freizeiten teilgenommen – als jüngere Jugendliche im Rahmen der Freizeit des Landkreises Gießen in St. Peter-Ording an der Nordsee und später mit den älteren Jugendlichen im ehemaligen Jugoslawien oder in der Normandie. Seminare mit der Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte kennen sie auch. Dadurch entstanden Kontakte zu Gruppen aus Wiesbaden und Marburg und es gab Projekte mit anderen Gießener Gruppen, zum Beispiel von der Margaretenhütte.
Für Lowana und Susanne ist die Zeit im Schülerclub mit vielen positiven Erinnerungen verbunden. Ihre „Gruppe“ hat sie von der ersten bis zur sechsten Klasse begleitet. Viele Erfahrungen wurden hier geteilt und Freundschaften sind entstanden. Es ist ja auch ein Zeichen, wenn die Tochter eines anderen (männlichen) Gruppenmitglieds auch „Lowana“ heißt – das scheint ein Zeichen für diese wichtige, prägende Zeit für alle gewesen zu sein.
Die Frage, warum die verschiedenen Gruppen den Umzug ins neue Gemeinschaftszentrum so unterschiedlich erlebt haben, klärte sich in diesem Gespräch. Die „Hausaufgabenhilfe“ erfuhr in jeder Hinsicht eine Weiterentwicklung: anstelle von drei kleinen Räumen mit vielen Dachschrägen, wenig Material, keiner Küche (man konnte im Bedarfsfall die Küche der Spielstube im Erdgeschoss des Rotklinkerhäuschen nutzen) fanden sie sich plötzlich wieder in hellen, großen, gut ausgestatteten Räumen – sie hatten sogar gemeinsam einen Ausflug zu einem Spielwarengeschäft unternommen, um sich Spielzeug auszusuchen – und hatten zudem die Möglichkeit, in den großen Bewegungsraum zu gehen. Im Gegensatz dazu mussten die Jugendlichen und die Erwachsenen ihre vertrauten Räume verlassen, in denen sie auch einen gewissen Schutzraum erlebten. Anstelle des „zweiten Wohnzimmers“ – wie es beide Altersgruppen empfanden – fanden sie sich in kahlen, für alle einsehbaren Räumen wieder und mussten erst lernen, diese zu besetzen.
Die Rahmenbedingungen haben sich verändert – noch zu Zeiten des Umzugs gab es weder Kindersitze noch Anschnallpflicht in den Dienstbussen, Rauchen war in allen Räumen erlaubt und Unverträglichkeiten der Kinder wurden nicht abgefragt. Dennoch sind auch heute noch die Angebote für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen – in einer neuen Form – attraktiv und wichtig. Wer weiß – möglicherweise resultiert aus dieser Erzählrunde die Gründung einer neuen Frauengruppe der Gemeinwesenarbeit, mit jungen Frauen, die alle Angebote seit der Spielstube durchlaufen haben…
P.S. Übrigens war auch die Bewertung des Rewe-Ladens durch die verschiedenen Altersgruppen sehr unterschiedlich. Während die Frauengruppen ihn als ihr Zuhause empfanden, hatten insbesondere die damaligen Grundschulkinder eher negative Assoziationen – sie erinnern sich nämlich an besondere Termine im Rewe-Laden, wie Impfungen und den Besuch des Nikolauses…
…
Unsere Arbeits- und Jahresberichte
In dieser Rubrik finden Sie sämtliche Arbeits- und Jahresberichte aus unseren jeweiligen Arbeitsbereichen.
2021
2020
2019
2018
2016
Jahresbericht der Gemeinwesenarbeit Gießen-West
Sachbericht des Familienzentrums Wilhelm-Liebknecht-Haus
Sachbericht Familienplanung, Sexualerziehung, Schwangerschaft
Jahresbericht des Jugendtreffs Holzpalast
Jahresbericht des Jugendhauses Wieseck
Jahresbericht der Jugendpflege Lollar
Jahresbericht des Jugendtreffs Spenerweg (JUTS4)
2014
2013
2012
2011
Der InfoBrief
Der InfoBrief des Diakonischen Werkes Gießen erscheint bis zu dreimal jährlich. Wir berichten darin über aktuelle Entwicklungen im DW und geben einen Einblick in unsere Beratungsarbeit.
Themen des aktuellen InfoBriefes
- Jubiläumsfest der Gemeinwesenarbeit Gießen-West / Bewohnerfest
- Jubiläumsfest der Gemienwesenarbeit Gießen-West / Fotoausstellung
- Entstehung des Kochbuchs…